Universe is a Magnificent Dream
(2022 - 2024)
Die Ästhetik ist nicht das süße Gift zur Verschleierung der Welt, nicht das Narkotikum
das den Schrecken unsichtbar macht, sondern der Versuch einer präzisen Methodik, Realität in ihrer Ganzheit zu erfassen.
(2012 - 2016)
Aus zunächst gegenstandslosen Bildräumen, einem „Spiel von scheinbarem Nichts und Materie“ (Kurzemann), entwickelt Pümpel ab 2012 Arbeiten, in denen sich quasi zufällig Materie verdichtet, ablagert und sammelt. Diese nunmehr deutlicher strukturierten Bildwelten erinnern an Atmosphäre und Landschaft, mit manchmal klaren und manchmal diffusen Horizonten. Jedenfalls aber ist nicht entschieden, ob dieses Land ein flüssiges, gasförmiges oder festes ist. Das Bild von einem Land, das sich nicht in einer bestimmten Gegend festmachen lässt, dem eine konkrete Zuordnung fehlt.
(2014 - 2016)
So läuft diese Wissenschaft, die mich alles lehren sollte, schließlich auf eine
Hypothese hinaus, die Klarheit taucht in einer Metapher unter, die Ungewissheit
stellt sich als ein Kunstwerk heraus.
(Albert Camus)
(2008 - 2012)
...Angesichts des unfassbaren menschlichen Leids durch die apokalyptische Atombombe - sinnfällig durch die mit gestischen Pinselstrichen leer gefegte Bildfläche - scheint die Idee eines guten Gottes radikal infrage gestellt.
(Wolfgang Ölz 2016)
(2008 - 2018)
Die negativen Vulkankegel in Norbert Pümpels Kunstprojekt sind jedoch mehr als nur Löcher im Erdboden. Es sind die Narben, die der Gebrauch des atomaren Wissens in der Welt hinterlassen hat: die Abgründe, die sich auftun, wenn Warnungen in den Wind geschlagen werden.
(Harald Kimpel 2020)
Über Schrödinger und Wittgenstein
(2005 - 2008)
Wie eine Kunst sich mit ihren Aussagen den Wahrscheinlichkeitsbehauptungen und Unschärferelationen als naturwissenschaftliche Annäherungsweisen anschließt und sich die Vorstellungen der Physik über Materie und Energie, über Raum und Zeit als Basis visueller Aussagen zu eigen macht, wird auch deutlich in drei Arbeiten auf Papier aus dem Jahr 2006, die im Zeichen des Totenkopfes Zeitlichkeit und Endlichkeit thematisieren. Mit Blick auf das Paradoxon von „Schrödingers Katze“ wird hier der Frage nach dem „zwielichtigen Tatbestand des Lebens“ (Hermann Melville) nachgegangen. Während in den Gevierten der Bilder physikalische Ereignisräume angedeutet werden, tragen sie im unteren Teil den Totenkopf als Abbreviatur einer von zwei einander ausschließender Möglichkeiten. Die Relation von Leben und Nichtleben unterliegt wie in Schrödingers Theorie also auch in Norbert Pümpels Werk einer besonderen Kategorie von Unbestimmtheit: einer „bestimmten Unbestimmtheit“[i], die als „eine komplementäre Form der Bestimmtheit“ gesehen werden muss, „nicht im Sinne einer des Dunklen, Rätselhaften, Unentscheidbaren, sondern als noch unerforschte Genauigkeit“.
(Harald Kimpel, Hamlet Syndrom: Schädelstätten, Marburg 2011)
Die Aschenbilder Scientific Disaster I
(1990)
Während On Kawara mit seinen „Date Pictures“ vom individuellen Überleben
Zeugnis ablegt, dokumentieren N. Pümpels gemalte Daten
das kollektive Gegenteil
(Harald Kimpel).
(1987 - 1988)
Wir finden doch immer was, um uns einzureden, daß wir existieren, nicht wahr, Didi?
(Estragon zu Vladimir in Samuel Becketts Warten auf Godot)
Hammerschläge - Konzeptionelle Zeichnungen
(1978 - 1980)
In einer Versuchsanordnung schichtete ich Durchschlagpapier (Kohlepapier) und weißes Papier abwechselnd übereinander, setzte mit einem Nagelkopf oder einem anderen metallischen Gegenstand am obersten Blatt an und schlug zu einem festgehaltenen Zeitpunkt mit dem Hammer auf den Nagel. Der Impuls breitete sich durch die geschichteten Papiere aus und zeichnete sich auf. Hier waren 32 weiße Blätter und 32 Kohlepapiere übereinander geschichtet. Die nun nebeneinander montierten 32 Blattpaare bilden den zentralen Teil des Hammerschlages: die reale Spur des eigentlichen Aktes.
(Norbert Pümpel 1982)